Wenn man alle Bücher dieser Welt nähme
und in ihnen nach Schmerz und Leid suchen würde:
wieviel davon hast Du erlebt und gesehen?

Wenn man alle Menschen, die je gelebt haben weinen ließe
bis sie keine Tränen mehr hätten:
wäre Dein Tränenmeer größer?

Wenn man alle Deine Lebenjahre, die Tage, die Stunden, die Minuten
wenn man alle diese Momente einzeln betrachteten würde:
ist wirklich jeder Moment leer, grau, traurig und einsam?

Ist es nicht so,
daß jede Regenpfütze irgendwann einmal
von den Sonnenstrahlen aufgeleckt wird
von der Straße, an der Ecke:
auch Deine Tränen werden irgendwann trocknen.

Ist es nicht so,
daß nach jedem Unglück
das Leben wieder Fuß gefaßt hat auf der Welt,
die Trümmer mit wilder entschlossener Kraft
überwucherte und verdeckte und – viel später –
jemand sagte: „Sieht das aber schön aus!“:
Auch Dir kann dieses Wunder wiederfahren,
suche es in den kleinen Dingen des Lebens.

Suche Deinen Lebensbaum
in den Trümmern die vor Dir liegen
pflege ihn, klein wie er ist
laß ihn wieder wachsen
begieße Ihn mit Deinen Tränen
aber verweigere ihm nicht das Sonnenlicht
schließe ihn nicht ein in Dunkelheit
laß ihn das Licht des Lebens sehen
denn er ist es, der mit seinen Blättern
den Regen von Dir abhalten kann
er ist es, der dem Sturm trotz
sich biegt, aber nicht bricht
und er ist es auch,
an den Du dich immer anlehnen kannst
er ist immer für Dich da.

Und mit ihm als Stütze im Rücken
kannst Du schon bald
Dein Herz für den
Sonnenaufgang öffnen

Und wieder befreit aufatmen
leichtfüßig Deinen Weg gehen.

Bestimmt.